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Heiße Stunden bei Frieder Zimmermann

Erster Permakultur-Kurs

Ein Bericht von Marlies und Jürgen Bittner

Der Ort und das Wetter (28 Grad Celsius) hätten für den Kurs nicht perfekter sein können. Unter schattigen Bäumen hatten es sich 20 Permakultur-Interessenten gemütlich gemacht, um den Ausführungen von Thomas Noack aus Nebelschütz zu lauschen. Das Thema des ersten Kurses lautete Terra Preta.

Permakultur-Experte Thomas Noack aus Nebelschütz spricht über Terra Preta
Permakultur-Experte Thomas Noack aus Nebelschütz spricht über Terra Preta — Foto © Julius Günzel

Ökologische Grundlagen

Als Geologe und aus der praktischen Tätigkeit konnte er uns seine Erfahrungen über die Bedeutung der naturnahen Kreisläufe sehr gut vermitteln. Nun wissen die meisten, wie durch Kunstdünger und Pestiziden unsere Böden ausgelaugt sind und die Herstellung eines natürlichen Ökosystems lebensnotwendig ist. Interessant und sicher für viele der Zuhörer auch neu die immense Bedeutung der Effektiven Mikroorganismen (EM), die die wichtigste Rolle bei der Regeneration unserer Böden und in vielen anderen Bereichen spielt. Dass Regenwürmer im Garten nützlich sind, wissen auch alle, aber unter welchen Bedingungen sie für ihre hilfreiche Tätigkeit benötigen, gab es wertvolle Tipps, wie z. B. das Mulchen. Das uralte Wissen verschiedener Völker über die Herstellung eines ökologisch produzierten Düngers ist heute wieder gefragt.

Terra Preta selbst herstellen – Permakultur Kurs I

Foto von Lisa Fotios von Pexels

Terra Preta selbst herstellen

Für den praktischen Teil des Kurses, der sich zunächst mit der Herstellung von Pflanzenkohle befassen sollte, begaben wir uns in dem weitläufigen Gelände auf eine Stelle, die wie geschaffen für dieses Vorhaben war. Eine kleine Wiesensenke, ein großer Berg trockener Äste und viel Schatten boten ideale Bedingungen. Hier sollte eine trichterförmige Grube ausgehoben werden, welche unter den Händen der durchtrainierten Gärtner auch schnell in der Größe ca. 2 m Durchmesser und 1 m tief entstanden ist.

Jetzt konnten die ersten Zweige angezündet werden. Da sie nicht zu Asche verbrennen sollte, musste immer wieder für Nachschub gesorgt werden. Es war erstaunlich, wie viel das Feuer verschlang, so dass von dem großen Holzhaufen nicht viel übrigblieb. Zum Schluss kamen noch Brennnessel und anderes Grünzeug darüber. Jetzt hieß es löschen. Mit einem Gartenschlauch wurde die entstandene Kohle so lange gelöscht (gefühlt eine Stunde), bis die ganze Masse im Erdtrichter erkaltet war. Wie wir nebenbei erfuhren, hat die Industrie inzwischen eine Lösung (Kontiki) für eine kraft- und umweltschonenden Herstellung dieses wertvollen Stoffes geschaffen.

Die letzte Aktivität zur Herstellung der schwarzen Erde, wie Terra Preta übersetzt heißt, galt der Fermentierung. Hierfür stand eine große Regentonne bereit, die schichtweise mit Heu, Grünschnitt, Hühnermist und den Inhalt eines Bokashi-Komposteimers gefüllt wurde. Dazwischen wurde immer wieder klein gemörserte Pflanzenkohle, Gesteinsmehl und die EM-Lösung gemischt. Für den Fermentierungsprozess musste jetzt alles dunkel und luftdicht abgeschlossen werden. Wir werden uns in ein paar Wochen das Ergebnis anschauen.