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Mulchsysteme und Anpflanzungen von Baum und Strauch

Permakultur-Kurs Teil II

Ein Bericht von Heiko Wendt — Fotos: Frieder Zimmermann

Das zweite Treffen zum Thema, ein anderes beschauliches Fleckchen Erde und wieder erfuhren wir bei schönstem Sonnenschein am praktischen Beispiel wie sich Pflanzen im Garten bewässern, schützen, kombinieren und kultivieren lassen.

All das im natürlichen Umfeld, sodass der Garten nicht nur biologisch betrieben wird sondern auch noch mit weniger Aufwand, mehr Artenvielfalt und unter Einbeziehung der vorhandenen Gegebenheiten. (Boden, Pflanzenwelt, Tierwelt)

Verantwortung für die Zukunft

Ein weitläufiges, parkartiges Gelände mit Obst­bäumen, saftigen Wiesen, höheren und tieferen Lagen, eine Schwitz­­hütte hier, ein Tipi dort … perfekt für dieses Seminar. Zu Beginn erfuhren wir, welch guten Dienst Mulch, also Boden­­bedeckung mit Pflanzen­­resten wie Gras­­schnitt o.ä., Hack­­schnitzeln, Steinen, Split etc. leistet. Er kann Nährstof­f­lieferant sein, den Boden vor dem Austrocknen oder Auskühlen schützen, Schatten spenden und vieles mehr.

Referent und Permakultur-Spezialist Thomas Noack aus Nebelschütz begeistert durch Wissen und praktische Erfahrung für diese Kultur­form. Selbst war ich nur Teil­nehmer, doch ich unterstelle einfach einmal, dass ihn und die 20 Seminar­­teil­nehmer darüber hinaus noch etwas anderes verbindet: Der Gedanke an Nach­haltig­keit und Verant­wortung für die Zukunft. Es ist schließlich keine Mode oder Laune sondern unser Erbe an zukünftige Genera­tionen, ob wir eine fruchtbare Erde, ein intaktes Öko­system fördern und wirklich gesunde Lebens­mittel produzieren oder uns einfach blind darauf verlassen, dass z.B. der immer gleich gut gewachsene, wurm-freie Apfel aus dem Super­markt hoffentlich mit nicht allzu viel „Schädlings­bekämpfungs­mitteln“ produziert wurde.

Terra Preta selbst herstellen – Permakultur Kurs I

Umsetzung in die Praxis

Nach kleinem Theorie-Teil und anschließendem Buffet ging es an die Praxis. Das Pflanzen von Bäumen, Sträuchern und auch Kräutern. Wir lernten und staunten, was in die Pflanzgrube gehört, wie das junge Leben für den Start in neuem Boden vorbereitet wird und vor Nährstoff-Konkurrenten geschützt werden kann. Ein sonniges Plätzchen oberhalb einer Natursteinmauer bot schließlich den idealen Ort für Kräuter. Hier haben sie es warm, so dass sie im Winter nicht ins Haus geholt werden müssen.

Geschützt vor Kälte und Austrocknung durch Steine oder Split, wenn es mediterrane sind, durch pflanzlichen Mulch, wenn sie mehr Feuchtigkeit und weniger Wärme lieben. Hackschnitzel aus Miscanthus (Chinaschilf), die liebevoll um einen neuen Baum sortiert wurden, interessierten sehr schnell auch ein paar Hühner. Sie verteilten alles in der Gegend und lehrten uns wie auf Stichwort, dass es sinnvoll sein kann die Natur zu beobachten und noch eine weitere Schicht z.B. Äste aufzubringen, die genau solchen Umtrieben entgegenwirken.

Am Ende wieder ein Stück weiser, danke ich dem Referenten, den Organisatoren und auch den Teilnehmern für die angenehme Atmosphäre und die Fragen, auf die ich selbst nicht kam.

Terra Preta selbst herstellen – Permakultur Kurs I

Was ist Permakultur überhaupt?

Das Wort setzt sich zusammen aus den englischen Begriffen „perma­nent“ und „(agri)culture“. Was überseitzt „dauerhafte Landwirt­schaft“ oder „dauerhafte Kultur“ genannt werden könnte. In diesem Landwirt­schafts- und Gartenbau-Prinzip werden natürliche Kreis­läufe und Systeme beobachtet und nachempfunden. Es ist ein Gegen­konzept zur industriellen Landwirt­schaft, die in der Regel Mono­kulturen betreibt (ganze Felder nur mit Getreide, Mais etc. und andere Pflanzen werden fern gehalten). Diese Mono­kultur macht den Einsatz von Pestiziden, und Dünge­mitteln, künstlicher Bewässe­rung etc. nötig, den Boden also letztlich nährstoff­arm und vergiftet. Die Perma­kultur kann auf kleinsten Flächen genutzt werden, bewirkt mittler­weile aber auch in größeren, land­wirt­schaft­lichen Betrieben deutlich höhere Erträge, wirklich bio­logischer Lebens­mittel bei an Frucht­bar­keit zunehmenden, statt abneh­menden Böden.